Letztes Jahr in Stord

 

Letztes Jahr in Stord

im kampf der goetter mit den

wuermern siegt keiner bis

der fels sich ihrer erbarmt

sich in sie verwandelt hat

Norbert C. Kaser, irgendein fjord

 

„Letztes Jahr, mitten im Sommer, war eine kleine norwegische Küstenstadt Schauplatz einiger höchst außergewöhnlicher Begebenheiten. Es tauchte ein Fremder in der Stadt auf, ein gewisser Nagel, ein merkwürdiger und eigentümlicher Scharlatan, der eine Menge auffälliger Dinge tat und ebenso plötzlich wieder verschwand, wie er gekommen war.“[1]

So beginnt Knut Hamsuns Roman Mysterien. Erschienen ist das Buch 1892, als zweiter Roman Hamsuns, nach Hunger. Es gibt im Buch zwanzig Figuren, schreibt Hamsun selbst über Mysterien, aber neunzehn sind nur da, um Licht zu werfen auf die Hauptfigur: Johan Nilsen Nagel.[2] Wie ein Naturereignis bricht seine Ankunft über den namenlosen Ort am ungenannten Fjord herein. Wandelnder Widerspruch, Wohl- und Übeltäter zugleich, kämpft Nagel für Gerechtigkeit und sät Zwietracht, reißt Possen und provoziert, bringt alles durcheinander und weigert sich, für das entfachte Chaos geradezustehen, indem er sich durch seinen plötzlichen Tod jeder Verantwortung entzieht.

Diese Beschreibung würde auch auf jemand passen, der sich acht Jahrzehnte später ins westnorwegische Fjordland aufmachte. Norbert Conrad Kaser teilt mit Hamsuns autobiografisch empfundenem Romanhelden Nagel den rebellischen Charakter, das Außenseitertum, den Widerstandsgeist, die häufig auch stilisierte Antihaltung gegen das, was man heute als ‚mainstream‘ bezeichnet, oft auch aus reiner Freude an der Pose und der Opposition. Das Talent, sich ohne Not, aber mit viel Eifer in ausweglose Situationen hineinzumanövrieren und das Unverständnis möglichst vieler Mitmenschen auf sich zu ziehen, wohnt beiden inne. Kaser brachte immer wieder Vertreter der radikalen Linken und der außerparlamentarischen Opposition gegen sich auf, obwohl er dieselben Ziele verfolgte. Nagel lässt in Mysterien seinen Namen aus einer Rettungsmedaille entfernen, nur um sein Licht unter den Scheffel zu stellen. Hamsun veröffentlicht noch am Tag vor dem Weltkriegsende einen positiven Nachruf auf Hitler,[3] obwohl er diesem schon bei seinem Besuch auf dem Obersalzberg zwei Jahre zuvor unmissverständlich klar gemacht hatte, dass er mit dessen Politik überhaupt nicht einverstanden sei. Kaser, nur um zu provozieren, flicht in den Text nach einem tanzabend den auf sich selber bezogenen Satz ein: „quisling fasziniert ihn.“[4]

Kaser, geboren und aufgewachsen im südtirolischen Bruneck, braucht drei Anläufe, um die Matura zu bestehen. Anschließend geht er zum Studium nach Wien, wo er ein Schrebergartenhäuschen in Hernals (17. Bezirk) bezieht. In den Semesterferien beschließt Kaser, nach Norwegen zu reisen, und trifft am 12. Juli 1970 in Leirvik ein.[5] Sein Aufenthalt in diesem Hauptort der Insel Stord, auf halbem Weg zwischen Stavanger und Bergen, währt bis zum 24. September. Dann verschwindet Kaser, wie er gekommen war: per Anhalter und nicht, wie geplant, mit dem Flugzeug.[6]

Kaser bringt seine Erlebnisse in Norwegen in Briefen an Christian Alton, seinen Wiener Nachbarn, ebenfalls aus Südtirol stammend, zu Wort. Die Korrespondenz beginnt am 9. August. Vorher, am 30. Juli, geht ein Brief an Joseph Mair.[7] Im ersten Schreiben an Alton offenbart Kaser: „dieser brief soll ein monstrum werden eine art fortsetzungsroman“.[8] Sein Vorhaben führt er nicht zu Ende. Aus Norwegen datiert ebenfalls ein Prosastück, nach einem tanzabend (22. Juli).[9] Schließlich sind auch sieben später veröffentlichte Gedichte in Norwegen entstanden (vier davon, am 29. und 30. Juli, in Bergen), das letzte, sahnekuchenessende englische frau, am 4. September. Hinzu kommen sechs handschriftlich überlieferte, datierte Gedichte, ein undatiertes italienischsprachiges Gedicht, geschrieben Mitte Juli auf Stord, sowie das um dieselbe Zeit verfasste irgendein fjord; weitere vier, allesamt vom 13. Juli datierte handschriftliche Gedichte haben die lange Fahrt nach Stord zum Thema.[10]

Es gibt Parallelen zwischen der Figur Johan Nilsen Nagel und dem Menschen Norbert Conrad Kaser. Sie setzen sich nicht bis in jede Einzelheit fort. Sie setzen aber in Erstaunen.

Eine erste Parallele ist die chaotisch verlaufene Anreise und Ankunft. Nagel könnte bequem mit dem Schiff im nicht näher bezeichneten Küstenort einlaufen. Doch trödelt er beim Auschecken so lange, dass er eine Station weiterreisen muss und erst am nächsten Abend eintrifft, nach strapaziöser Kutschfahrt über die Berge.

Verzögerungen stellen sich auch auf Kasers strapaziöser Anreise, die sechs Tage währt, immer wieder ein:

vor der norw. geldpforte

an der spitze daenemarks

mit vor muedigkeit versandeten

augen warte ich

bis die faehre sich trollt

ohne daß ich drauf bin

 

vielleicht faellt meinem

leergedenkten schaedel

noch eine moeglichkeit ein

oder bacchus

ein andrer gott

wirkt wunder

 

allein es wird dabei

bleiben

daß der schlaf

mir einen schwankenden traum

bringt

von einem schiff

das nordwaerts gerichtet

ist[11]

 

Kaser kann sich sein Verkehrsmittel nicht aussuchen. Als er von Wien aufbricht, hat er so wenig Geld, dass ihm nur der Autostopp bleibt. Die Stationen auf seiner Reise sind Wien-Hütteldorf, Regensburg, Machtilshausen nahe der Ausfahrt Hammelburg an der A7, Fulda, Hamburg, Sonderhø auf der Insel Fanø gegenüber Esbjerg, Hirtshals und Kristiansand. Die letzte kurze Etappe von Utbjoa durch den Bjoafjord zur Insel Stord legt Kaser wieder per Fähre zurück; für die Fahrkarte muss er seine Uhr verpfänden,[12] schon von Hirtshals nach Kristiansand durfte er gratis mitfahren.

Kaser bittet Christian Alton, den ersten Brief wie alle folgenden für ihn aufzuheben, denn „bis zu einem gewissen grad schreib ich ihn mir selber“,[13] noch besser wäre es, fügt er hinzu, Alton würde ihn abtippen, denn Kaser will die „lebensbeichte eines besessenen“[14] abliefern. Deutlicher wird Kaser eine Woche zuvor in einem Brief an Joseph Mair. Darin behauptet er von sich, er wolle als Künstler zum Manierismus zurückfinden, „das traurig schoene, das negativ schoene, das grausig schoene moechte ich ‚beschwoeren‘.“[15]

Auch Johan Nilsen Nagel inszeniert seine Person. Er schickt sich selber Telegramme (heute würde er twittern) und lässt sie offen im Hotel herumliegen, wo gerne geschnüffelt wird. Die Kurznachrichten sollen nicht gesammelt und später veröffentlicht, wohl aber von anderen gelesen werden. Dies trägt dazu bei, dass Nagels Umgebung auf den Neuankömmling aufmerksam wird. Ein anderes Manöver, das Nagel anwendet und Kaser-Kennern und -Lesern irgendwie bekannt vorkommt, findet sich gleich zu Beginn in Mysterien:

 

Im Laufe des Vormittags unternahm er weiter nichts. Er schrieb nur einige Briefe und ging, in einem Buche lesend, in seinem Zimmer auf und ab. Außerdem kaufte er in einem Laden ein Paar Handschuhe, und ein wenig später, als er auf den Marktplatz kam, erstand er für zehn Kronen einen kleinen, roten jungen Hund, den er gleich darauf dem Wirt verehrte. Diesen jungen Hund hatte er zum Gelächter aller Leute Jakobsen getauft, obgleich es noch dazu ein Weibchen war. Er unternahm also während des ganzen Tages nichts. Er hatte keine Geschäfte in der Stadt, machte keine Besuche, ging auf keines der Büros und schien keinen Menschen zu kennen.“[16]

 

Jakob – Jaime – Haymo: Kaser liebte Wortspiele und Ironie („alto adige / alto fragile“,[17] „kastanien / geranien /& verkehr“[18] oder, Titel eines in Norwegen entstandenen Gedichts, „labrus ossifagus“,[19] die nicht mehr gültige, noch von Carl von Linné eingeführte Bezeichnung für den Kuckuckslippfisch). Doch ist die ironische Namenfindung für einen Hund nicht Kasers Liebe zur Paronomasie geschuldet. Taufpatron des drei Jahre nach dem Norwegenaufenthalt von Kaser erworbenen Hundes Haymo ist der Postwirt und spätere Brunecker Bürgermeister Haymo von Grebmer, dem Kaser eins auswischen möchte. Zufrieden stellt er fest, „wenn ich so durch die stadtgasse gehe & schrei haymo komm haymo sitz .. das beruehrt die leute. Ich habe meinen hund zufleiß so getauft.“[20] Wie bei Nagel funktioniert der Kniff, und wie Nagel behält Kaser später den Hund.

„Warum bin ich überhaupt in die Stadt gekommen?“, fragt sich Johan Nilsen Nagel in Mysterien. Die Antwort muss er nicht geben, sie spielt keine Rolle. Nagel war auf dem Heimweg, er brauchte einen Vorwand, die wegen der Verlobung der Pfarrerstochter Dagny Kjelland bunt beflaggten Häuser lieferten ihn. In Wien macht Kaser auf dem Heimweg Stopp in einer Wirtschaft („meine stammkneipe: brankowsky’s wein- und bierhaus“,[21] nahe der Straßenbahnhaltestelle der Linie 43) und lernt einen norwegischen Medizinstudenten kennen. Frøde Ritland aus Leirvik zieht für ein paar Wochen in Kasers Schrebergartenhaus in der Alszeile 64 ein. Kaser befindet sich in einer Schreib-, vielleicht auch Lebenskrise. Er veröffentlicht kaum noch etwas. Da Kaser einen Tapetenwechsel dringend braucht, entschließt er sich zu einer Reise nach Norwegen. Die Aussicht auf einen gut bezahlten Ferienjob ist ein weiterer Beweggrund.

Zunächst lässt nichts darauf schließen, dass Kaser seine Krise überwindet. Vier Wochen vergehen, dann schreibt er Christian Alton, er „moechte […] die komplette scheiße dieses ersten norweg. monats aufzeichnen“.[22] Immerhin ist Kaser bereits wieder literarisch in Aktion getreten. Der Schlüsseltext der ersten Wochen heißt nach einem tanzabend:

„wie ein nagel [das Wortspiel „wie ein Johan Nilsen Nagel“ drängt sich hier auf] steckt in seinem denken ein wunsch oder eine frage wie kann ich die distanz von ein zwei metern verringern wie kann er an sie herankommen wie kann er mit ihr SCHLAFEN oder wo. wie durchbricht er eine papierwand, will sie denn? sicher will sie gewiß das ist kein zweifel das ist sicheres wissen um ein beduerfnis das auch sie hat: wie ist gleichgueltig ob mit ab- oder zugewendeten gesichtern.“[23]

Inger Johanna Moe, von Kaser ‚Gulla‘genannt (Gulla ist die Abkürzung von Gullveig, in der nordischen Mythologie Hüterin eines Goldschatzes), wird zu Kasers Obesession, wie Dagny Kjelland bei Nagel. Gulla ist die Freundin von Frøde Ritland. In Mysterien hat sich Dagny am Tag von Nagels Ankunft mit Leutnant Hansen verlobt, daher die Flaggen, die Nagel als Signal deutet, den Ort anzusteuern. Nagel macht es zu seinem Ziel, Dagny kennenzulernen, sie zu erobern, sie zu besitzen. Doch ist dieses Ziel vordergründig und wie bei Kaser Teil einer Selbstinszenierung. Dagny kommt kaum über den Rang einer Stichwortgeberin hinaus und ermöglicht es Nagel, seine Ansichten über die norwegische Gesellschaft, Literatur, Politik loszuwerden. Sogar für seinen späteren Selbstmord wird sie ihm den Grund liefern, wenn auch nur zum Schein: In Wirklichkeit liebt Nagel sich selbst und niemand anderen. Auch Kaser nutzt ein weibliches Vehikel. In die Person von Gulla projiziert er seine Träume und Neigungen, tiefer geht die Beziehung nicht. Aus Benedikt Sauers Kaserbiografie erfahren wir, dass Kaser einzig zu Erling Frugård in dieser Zeit eine intime Freundschaft unterhielt, eine homoerotische.[24] Weder in seiner Prosa noch in seiner Korrespondenz lässt Kaser davon etwas durchblicken, nur in einem kurz nach der Rückkehr aus Norwegen zu Papier gebrachten Gedicht.[25]

Die wichtigste Beziehungsperson Nagels in Mysterien – zugleich die einzige Nebenfigur im Roman mit charismatischen Zügen und einer berührenden Vorgeschichte – ist Johannes Grøgaard, ein verkrüppelter Zwerg, den alle im Ort nur Minute nennen und mit dem üble Scherze getrieben werden. Nagel ist der Einzige, der ihn ernst nimmt. Robert Ferguson, Hamsuns Biograf, zitiert einen Brief des Autors, in dem von Nagel und „seinem andern Ich, Minute“[26] die Rede ist. Auch Kaser stilisiert sich auf Stord als Außenseiter und trägt ein Selbstverständnis zur Schau, das sowohl zum selbstbewussten Nagel als auch zum unterdrückten, verschüchterten Minute passen würde: „wie ueblich sitze ich am verstecktesten tisch in der ‚paletten‘ dem einzigen passablen lokal“.[27] Die Zwiegespaltenheit von Nagels Persönlichkeit drückt sich in dessen Auftreten – häufig extrovertiert und dominant, nicht selten aber auch nachdenklich und in sich gekehrt – wie auch im Verhältnis zu Minute aus: Mal steht Nagel ihm bei, als dieser von einem hohen Beamten schikaniert wird; ein andermal hält er ihm unter vier Augen schonungslos dessen charakterliche Schwächen vor. Kaser gesteht gegenüber seiner Schwester Monica ein, „daß ich zu wilder freude & tiefster traurigkeit faehig bin wie kaum jemand. gleichzeitig habe ich in mir selber einen menschen der die welt verbessern will (natuerlich nicht kann) & gleichzeitig tief in suende faellt.“[28]

Dem aus über zweitausend Kilometer Entfernung zugereisten Kaser geziemt die Rolle des Exoten, so wie, um ein Beispiel zu nennen, Kassandra in der griechischen Mythologie die Rolle der Verkünderin der Wahrheit zufällt. Das norwegische Nest, das Kaser beherbergt, ist in keinem Reiseführer verzeichnet, ein Tourist dort im Jahr 1970 eine Seltenheit. Um aufzufallen, braucht Kaser nicht, wie Nagel, einen grellgelben Anzug zu tragen. Kaser ist Ausländer und Fremder, Nagel ist, wie er von sich in Mysterien behauptet, „ein Fremder, ein Ausländer des Daseins“, er sagt: „[…] ich ergebe mich nicht, in alle Ewigkeit nicht. Ich beiße die Zähne zusammen und verhärte mein Herz, denn ich habe recht; als einziger will ich vor der Welt stehen und nicht nachgeben!“[29] Kaser sieht sich in ähnlicher Position: Er ist der Mahner, der die Welt vor Gefahren warnt, aber kein Gehör findet, wie er in seinem Gedicht kassandra erblindet kundtut:

 

ein vogel setzt

der traum sich

ueber sie

hackt die augen

ihr aus

wie sie erwacht

ist sie blind

von gesichten[30]

 

Dieses Gedicht ist am 11. September 1970 entstanden, auf Stord. Wie Kassandra dazu verpflichtet wurde, immer nur die Wahrheit zu sagen, vergeblich, hat sich Kaser, im ersten Brief an Christian Alton, „schonungslose enthuellungen“ auf die Fahne geschrieben, „zumindest hoffe ich“, schreibt er, „daß ich dir das was ich fuer die wahrheit halte berichten darf.“[31]

Zwei Jahre zuvor, als Novize des Kapuzinerklosters Bruneck, ist Kaser die Erkenntnis gekommen, „eigentlich bin ich ihnen und Dir [Gott/Anm.] freiwillig in die maschen ich bin ueberheblich ein fisch will fischer werden“.[32] Aus dem ins Netz gegangenen Kaser wird, formuliert der Mainzer Theologe und Teilnehmer am Neuburger Kasersymposium 1991, Herbert Poensgen, derjenige, der sich als Fischer in die Dienste Gottes einspannen lässt. Später löst sich Kaser aus der religiösen Verpflichtung und ist nicht mehr Gott, sondern nur noch sich selber verantwortlich. Wie viele Menschen er in seinem Leben bekehren zu können glaube, wird Johan Nilsen Nagel in Mysterien gefragt, und er antwortet: „Niemand, gar niemand. Müßte ich davon leben, die Leute zu bekehren, würde ich bald krepieren. Aber ich kann es nur nicht fassen, daß nicht alle anderen Menschen genau so über alles denken wie ich.“[33]

Nagel, das unterscheidet ihn von Kaser, ist kein religiöser Mensch, und wäre seiner bürgerlichen Herkunft entsprechend, wenn überhaupt, eher in einem Franziskanerkloster denn in einem Haus der Minderen Brüder gelandet. Für den proletarisch und religiös geprägten Kaser ist es später ein logischer Schritt, in die Kommunistische Partei einzutreten. Als Freigeist kann es sich Nagel sogar leisten, die Kirche zu verteidigen, etwa gegen die Angriffe des sozialistischen Rechtsanwalts Hansen und des liberalen Arztes Stenersen. Kaser empfindet die norwegische reformierte Kirche noch engstirniger als die heimische katholische, „keine lebendige kirche wie ich die kathol. nennnen moechte“, schreibt er am 30. August, „keine kirche des dialogs und der konfrontation.“[34] Und weiter unten im selben Brief: „einmal die gemeinde & dann die religioes bedingte moral. diese moral geht von einem gott der gebote & verbote aus. so ist es bezeichnend daß frøde [Ritland/Anm.] es nicht wagt eine kiste bier ueber den hauptplatz zu tragen. fuer die strecke von 200 m nimmt er lieber ein taxi.“[35]

Den Provinzialismus, ob religiös, politisch oder kulturell begründet, empfindet auch Johan Nilsen Nagel als bedrückend. In Mysterien beklagt er sich über sein Domizil: „Das ist ein Loch von einer Stadt, ein Nest! Wo ich gehe und stehe, starrt man mir nach, ich kann mich kaum rühren. Ich wünsche diese Spioniererei nicht, ich pfeife auf alle.“[36] Norwegen ist für Nagel ein Land „mit zwei Millionen Hinterwäldlern und einer Hypothekenbank zum Lebensunterhalt!“[37] Einmal gewahrt er einen Bauern, Kuh am Strick, in Hemdsärmeln wegen der Sommerhitze, aber einen dicken Wollschal zweimal um den Hals gewickelt. „Möchtest Du nicht den Schal ein wenig lockern und die Läuse auslüften?“, fragt er still den Bauern, nur um ihm ebenso still zu bescheiden: „Du könntest nicht mehr leben, du bekämst zuviel frische Luft und müßtest daran sterben.“ Der Provinzmief ist für Nagel allgegenwärtig, nicht nur in dem Kaff, in dem er sich gerade aufhält, sondern in jedem norwegischen Ort, den er bislang besucht hat, „überall gab es nur Läuse, Käse und Luthers Kathechismus.“[38]

 

Dass die Bauern Nagel als Sonderling wahrnehmen, ist ihm bewusst; wie er auf Städter wirkt, ist ihm egal. Ähnlich geht es Kaser. Kurz nach dem Norwegenaufenthalt bricht er sein Studium ab und übernimmt Hilfslehrerstellen in entlegenen Bergdörfern. Am längsten hält er es in Flaas aus, nördlich von Bozen in der Gemeinde Jenesien gelegen. Doch auch in dem Dreihunderteinwohnerdorf bleibt er ein Fremder, auch wenn er sich leidlich in die Gemeinschaft einlebt. Der Lehrerkollegin Christel Hemme schreibt er, er sei „nun einmal kein bauer knecht oder bauernsohn“, obwohl er Sympathie für diese empfindet und auch Verständnis für ihre Lebensweise aufbringt. Dies scheint nicht auf Gegenseitigkeit zu beruhen, denn „nicht ihre mentalitaet ist mir fremd, sondern die meine ist ihnen nicht geheuer.“[39] In einem Brief aus der Psychiatrischen Klinik Verona, seinem nächsten Aufenthaltsort nach Flaas, lässt er Christel Hemme wissen, die konservativen Bergbauern seien ihm „lieber als manche beschissene staedter“.[40]

 

Wie Nagel pflegt Kaser seinen Außenseiterstatus. Aus Prinzip ergreift er den Standpunkt der Opposition, legt sich mit allem und jedem an. Stets ist er auf der Suche nach heiligen Kühen, die es zu schlachten, und majestätischen Adlern, die es zu rupfen gilt. Seine Opfer sucht Kaser vorzugsweise in der heimischen Literatur, auch wenn seine Attacken ihm häufig schaden. Auch Knut Hamsun und sein Bruder im Geiste in Mysterien sind Meister in dieser Disziplin. Lieblingsobjekt der Schmähungen in Mysterien ist Norwegens größter zeitgenössischer Dichter. „Sie erwähnten Ibsen, fuhr Nagel immer noch gleich erregt fort, ohne daß Ibsens Name genannt worden war. Seiner Meinung nach gab es nur einen Dichter in Norwegen, und das war nicht Ibsen.“[41] Nagel wirft Henrik Ibsen Kunst um der Kunst willen vor, die im Theater vielleicht Wirkung entfalte, aber nichts mit dem wahren Leben zu tun habe. Ibsens Werke stünden exemplarisch für eine tote Literatur, ihr Autor sei deren typischer Repräsentant: „Ein norwegischer Schriftsteller, der sich nicht aufblase und nicht eine Stecknadel wie eine Lanze handhabe, sei gar kein norwegischer Schriftsteller; gegen irgendeinen Zaunpfahl müsse man anrennen, sonst war man keine mutige Ameise.“[42]

 

Kaser besaß bereits vor seinem Norwegenaufenthalt eine schlechte Meinung von den Autoren seines Landes und tat sie auch gerne kund. „99 Prozent unserer Südtiroler Literaten“, verlautet er in seiner berühmten Brixner Rede, „wären am besten nie geboren, meinetwegen können sie noch heute ins heimatliche Gras beißen, um nicht weiteres Unheil anzurichten.“[43] Wie Nagel bei den Norwegern (Bjørnstjerne Bjørnson), lässt Kaser bei den Südtirolern, mit Abstrichen, eine Ausnahme zu: Franz Tumler,[44] trotz dessen Nazivergangenheit.[45] Sein Antagonismus zu Ibsen führte bei Hamsun dazu, dass Mysterien in Deutschland nicht verlegt wurde. Samuel Fischer lehnte ab, vor allem, weil Ibsen fester Bestandteil des Programms war und nicht vergrämt werden durfte.

 

Auch Kasers Norwegenbriefe fanden zunächst keine Aufnahme, weder im Rundfunk (ORF, RAI) noch in der angesehenen Zeitschrift Literatur und Kritik. Dessen damalige Herausgeberin Jeannie Ebner lehnte die von Joseph Mair übermittelten Texte ab und mochte sich nach der Förderung späterer Berühmtheiten wie Marlen Haushofer und Thomas Bernhard nicht noch mit der Protektion Norbert Conrad Kasers schmücken.

 

Bei allen Parallelen zwischen Kaser und Hamsuns Nagel bleibt die Frage, ob Kaser von der Existenz des Romans Mysterien gewusst oder diesen gar gelesen hat. In Benedikt Sauers Liste der von Kaser gelesenen Bücher (die er der seiner Biografie zugrunde liegenden Dissertation angehängt hat) taucht weder Mysterien noch sonst ein Hamsuntitel auf.[46] Auch zu den Ländern, deren Literatur sich Kaser über Anthologien erschlossen hatte, zählt Norwegen nicht.[47] Freunde und Weggefährten, die Kaser noch gekannt haben – Klaus Gasperi,[48] Hans Haider,[49] Isolde Raudszus-Nothdurfter,[50] Erika Prader,[51] Gottfried Solderer[52] – gaben auf Befragen an, Kaser habe nie eine Hamsunlektüre erwähnt, mochten aber andererseits nicht ausschließen oder hielten es sogar für wahrscheinlich, dass Kaser Mysterien kurz vor, während oder nach seinem Norwegenaufenthalt gelesen hat. Joseph Mair, mit dem Kaser in Wien-Hernals eine Zeitlang zusammen wohnte, erinnert sich,[53] dass Kaser Hamsun gelesen hat; ob auch Mysterien zur Lektüre gehörte, weiß Mair nach einem halben Jahrhundert nicht mehr mit Bestimmtheit.

 

In einem Brief an Joseph Mair vom 30. Juli behauptet Kaser, „nichts zum lesen“ zu haben, „nicht ein buch“.[54] Das ändert sich bald. In einem weiteren Brief an Christian Alton, vom 4. September, führt Kaser zwei von ihm gelesene norwegische Autoren an: den acht Jahre älteren Lyriker Jan Erik Vold („was bei jandls pures getue ist hier mordsgaudi“) und Sig Bjørn Obstfelder, den „zeitgenossen des snobistischen ibsen der ihn als scharlatan bezeichnet & dementsprechend gehaßt hat. wegweiser fuer aktuelle norw. Lyrik †1900“.[55] Zuvor bereits hat Kaser, wie er Alton am 29. August schreibt, die Bekanntschaft des Bibliothekars gemacht, „seinen namen weiß ich nicht“. Die Bücherei, „1968 neu gebaut fuer 16 millionen kronen. 1839 gegruendet“ weist „42.000 baende“[56] auf. Der Bibliothekar redet mit Kaser über norwegische Literatur und macht ihn auf Obstfelder aufmerksam. Beide sprechen auch ausführlich über Henry Miller. Dessen Lieblingsbuch ist, wie er in Nexus und The books in my life bekennt, Mysterien; für die Suhrkampausgabe 1975 wird er das Nachwort schreiben. Gut möglich, dass Mysterien in einer dieser Konversationen zur Sprache kam. In einem Brief an Isolde Nothdurfter kurz vor der Abreise nach Norwegen schreibt Kaser, „z. zeit h. miller“ zu lesen.[57]

 

Bleibt noch das Ende. „Heroisch leiden“, schreibt Hans Haider in seinem Beitrag zum Neuburger Kasersymposium: „In dieser Haltung empfiehlt sich der Künstler nolens volens als Identifikationsfigur.“[58] Das Leiden Kasers, obwohl er nur 31 Jahre alt wurde, währte ungewöhnlich lange. Schuld an den Zusammenbrüchen nach immer kürzeren Perioden der Genesung war der chronische Alkoholmissbrauch, mit dem er sich zugrunde richtete. Erstmals erwähnt hat Kaser sein Problem, Benedikt Sauer zufolge, Anfang 1970.[59] Am 20. August äußert Kaser in einem Brief kurz Selbstmordgedanken: „jetzt koennte ich mich umbringen genau in diesem augenblick … welcher gott hat sich gegen mich verschworen“.[60] Einen Anlass zu einer solchen Tat böte ihm das unglückliche, wohl doch eher eingebildete Verliebtsein in Gulla Moe. Nagel bringt sich in Mysterien tatsächlich um. Er schützt eine unglückliche Liebe zu Dagny Kjelland vor; in Wirklichkeit ist sein Freitod nur sich selber und dem Nichtverstandenwerden in der Welt geschuldet. Dem nach langer Leidenszeit fatalen Alkoholismus Kasers haften dieselben Ursachen an. Auch Nagel ertränkt zeitweise seine Sorgen im Alkohol, ist aber wohl kein Alkoholiker.

 

Wenn sich eine Verbindung zwischen Hamsuns alter ego Nagel und Kaser letzten Endes nicht nachweisen lässt, so tun sich doch zahlreiche Parallelen in Wesen, Haltung und Verhalten der beiden Charaktere auf. Auch die Umwelt, auf die sie reagieren müssen, weist einige Gemeinsamkeiten auf. Alexander Langer[61] sprach von seinem eigenen provinziellen und zugleich an Reizen sehr reichen Land; Eigenschaften, die auch das Land Nagels und Hamsuns in sich vereint. Norwegen wie Südtirol: Wenn sich zwischen engen Gebirgen ähnlich stirnige Geister tummeln, die in idyllischen Landschaften mit geheuchelter Volkstümlichkeit intellektuelle Leere in einem kulturellen Vakuum hinterlassen, dann haben sie einen Johan Nilsen Nagel verdient. Oder einen Norbert Conrad Kaser.

 

[1] Knut Hamsun: Mysterien. Aus dem Norwegischen von Siegfried Weibel. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1996, 5. Nur das Eingangszitat ist dieser Neuübersetzung entnommen, aus stilistischen Erwägungen. Alle weiteren Textstellen aus Mysterien werden nach folgender Ausgabe zitiert: Knut Hamsun: Mysterien. Deutsch von J. Sandmeier. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1984.

[2] Robert Ferguson: Knut Hamsun. Leben gegen den Strom. Biographie. Deutsch von Götz Burghardt. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1992, 189.

[3] am 7. November in Norwegens führender Zeitung Aftenposten. Von diesem Nachruf hat sich Hamsun nie distanziert. In seinem letzten, 1949 erschienenen Werk Auf überwachsenen Pfaden bekennt er: „Und es war nicht verkehrt, was ich schrieb. Es war nicht verkehrt, als ich es schrieb. Es war richtig, und was ich schrieb, war richtig.“ (zit. n. d. dt. Ausgabe, München: Econ Ullstein List 2002, 141). Nach dem Krieg wurde Hamsun zunächst in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, später vor ein Zivilgericht gestellt, nachdem ein anvisierter Strafprozess nicht zustande kam. Die gegen ihn (von zwei Schöffen, die den Freispruch des vorsitzenden Richters überstimmten) verhängte Strafe von 425000 Kronen, in der Berufung um 100000 Kronen reduziert, bedeuteten Hamsuns finanziellen Ruin.

[4] Norbert C. Kaser: es bockt mein herz. Überlebenstexte. Leipzig: Reclam Verlag 1983, 168. Vidkun Quisling organisierte ab 1933 nach dem Führerprinzip die Bewegung Nasjonal Samling (NS)/Nationale Einheit und wurde nach dem Einmarsch der Deutschen in Norwegen Ministerpräsident einer hitlerfreundlichen Marionettenregierung; er wurde am 24. Oktober 1945 in Oslo hingerichtet.

[5] Benedikt Sauer: Norbert C. Kaser. Eine Biografie. Innsbruck Haymon-Verlag 1997, 114f.

[6] Ebenda, 115.

[7] Kaser (Anm. 5), 164f.

[8] Ebenda, 169.

[9] Kaser (Anm. 5), 166-168.

[10] Sigurd Paul Scheichl (Hg.): norbert c. kaser: Gedichte. Innsbruck Haymon-Verlag 1988 (Gesammelte Werke, Band 1).

[11] Ebenda, 402. Das Gedicht ist am 13. Juli 1970 in Stord entstanden; s. dazu auch Kaser an Joseph Mair, in: Benedikt Sauer (Hg.): norbert c. kaser: Briefe. Innsbruck: Haymon-Verlag 1991 (Gesammelte Werke, Band 3), 105.

[12] Sauer (Anm. 6), 266 (Anm. 75) u. 114; s. auch Kaser an Joseph Mair, in: Sauer (Anm. 12), 104f.

[13] Kaser (Anm. 5), 170.

[14] Ebenda, 169.

[15] Ebenda, 164.

[16] Hamsun (Anm. 2), 8.

[17] Scheichl (Anm. 11), 339.

[18] Ebenda, 403.

[19] Ebenda, 397.

[20] Kaser an Markus Vallazza, in: Sauer (Anm. 12), 202.

[21] Kaser an Markus Vallazza; in: Ebenda, 104.

[22] Kaser (Anm. 5), 169; s. auch Kasers Brief an Johann Schreiber, in: Sauer (Anm. 12), 113: „daß norwegen ein scheißland ist“.

[23] Kaser (Anm. 5), 168.

[24] Auf Kasers mögliche Homosexualität weist zuerst Hans Haider hin: Kasers Leib und Seele – Die Anbetung des heiligen Märtyrers Sebastian. In: Eberhard Sauermann, Rolf Selbmann (Hg.): Neuburger Kaser-Symposium. Mit unbekannten Briefen von Norbert C. Kaser. Innsbruck: Haymon-Verlag 1993, 25f. S. auch Sauer (Anm. 6), 115.

[25] Es handelt sich um das Gedicht komischerweuse herbst 1970, entstanden am 17. Oktober. Darin heißt es: „im hause von erling / allein meine stirne trieft /von blut & er leckt es mir/von der brust“. In: Scheichl (Anm. 11), 87.

[26] Ferguson (Anm. 3), 198. Der Biograf zitiert den Autor Hamsun bezüglich des Schlüssels zu dessen Werk: „Ich wünsche daher, daß man ‚Widersprüche‘ im Innern des Menschen als eine ganz natürliche Erscheinung betrachtet, und ich träume von einer Literatur mit Charakteren, in der deren Mangel an Beständigkeit ihre grundlegende Eigenschaft ist.“ (Ferguson, 185). An anderer Stelle schreibt Ferguson: „Mysterien ist ein außergewöhnlicher Roman. Mehr als jedes vergleichbare Werk der letzten hundert Jahre, mehr vielleicht noch als Joyces Ulysses, vermittelt es einem den Eindruck, einem anderen Bewußtseinszustand wirklich nahe zu sein.“ (Ferguson, 197).

[27] Kaser (Anm. 5), 170.

[28] Sauer (Anm. 12), 119f.

[29] Hamsun (Anm. 2), 239.

[30] Scheichl (Anm. 11), 395.

[31] Kaser (Anm. 5), 169.

[32] Herbert Poensgen: „Den lauen speie ich aus“. Annährung eines Theologen an Norbert C. Kaser. In: Sauermann/Selbmann (Anm. 25), 34.

[33] Hamsun (Anm. 2), 162.

[34] Kaser (Anm. 5), 213.

[35] Ebenda.

[36] Hamsun (Anm. 2), 107.

[37] Ebenda, 53.

[38] Ebenda, 55.

[39] Sauer (Anm. 12), 233 u. 395 (Anm.). Christel Hemme gehörte einer Lehrerdelegation aus der DDR an, die im Sommer 1974 Südtirol besucht hatte.

[40] Norbert C. Kaser: kalt in mir. Ein Lebensroman in Briefen. Hg. von Hans Haider. Wien: Hannibal Verlag 1981, 126.

[41] Hamsun (Anm. 2), 169.

[42] Ebenda, 169f.

[43] Zitiert nach Sauer (Anm. 6), 86.

[44] Kasers Verhältnis zu Joseph Zoderer, dem anderen, heute in Bruneck wohnenden Schriftsteller von Rang, war von Rivalität geprägt und schwankte zwischen anerkennender Zuneigung und angespannter Ablehnung. Sehr viel positiver stand Kaser zu Claus Gatterer, der nicht nur als Journalist, sondern auch literarisch hervorgetreten war (Schöne Welt, böse Leut).

[45] Auch Hamsun hatte eine Nazivergangenheit, war aber, anders als seine Frau Marie, nicht Mitglied der NS; s. auch Anm. 4. Kaser zeigte wenig Berührungsängste mit dem Faschismus nahestehenden Autoren, etwa Gabriele d’Annunzio oder Ezra Pound, s. auch Kasers Brief an Erika Prader, in: Sauer (Anm. 12), 226.

[46] Auskunft Sauer vom 20. Januar 2017.

[47] Sauer (Anm. 12), 251 (Anm. 41).

[48] Auskunft vom 9. Januar 2017.

[49] Auskunft vom 4. Januar 2017.

[50] Auskunft vom 30. Januar 2017.

[51] Auskunft vom 9. Januar 2017.

[52] Auskunft vom 4. Januar 2017.

[53] Auskunft vom 7. März 2017.

[54] Kaser (Anm. 5), 164.

[55] Ebenda, 222.

[56] Ebenda, 210f.

[57] Sauer (Anm. 12), 99.

[58] Sauermann/Selbmann (Anm. 25), 25.

[59] Sauer (Anm. 6), 104; s. auch Kaser in einem Brief an Gerhard Kofler vom 21. Januar 1970, in: Sauer (Anm. 12), 73.

[60] Kaser (Anm. 5), 190.

[61] Beim Begräbnis Kasers fasste Langer den Entschluss, sich statt in der nationalen lieber in der Südtiroler Politik zu engagieren, um keine weiteren Toten zuzulassen: „Fu al funerale di Norbert che decisi di tornare nel Sudtirolo, che non si volevano altri morti, che bisognava fare qualcosa.“ Zitiert aus: Alexander Langer, Funerale laico con Tedeum. In: lotta continua, (1.) August 1980.